Leserbrief: Kuglhof 2 – mehr als du denkst

Der Bürgerentscheid zu Kuglhof 2 ist jetzt im Gange. Die vielen olivgrünen Plakate mit den schwammigen Schlagworten sind bis auf einige wenige wieder weggeräumt. Großplakate mit dem Spruch: Mehr als du denkst – stehen aber immer noch. Und die geben auch mir zu denken:

Alle umliegenden Gemeinden haben einen Gewerbesteuerhebesatz von 300 bis 320 – nur Pfaffenhofen liegt mit 390 um rd. 25 % darüber! Soll sich eine Firma von auswärts hier neu ansiedeln, wenn sie z.B. in Schweitenkirchen direkt an der Autobahn oder in Hohenwarth an der Bundesstraße erheblich weniger Steuern zahlen muss!

Und ein neues, großes Industrie- und Gewerbegebiet bringt hohe Kosten für 38 ha Grunderwerb und die notwendigen Baumaßnahmen mit sich. Das muss die Stadt für die nächsten Jahre vorfinanzieren! Und wir haben wirtschaftlich unsichere Zeiten und eine Wirtschaftsstagnation. „Die deutsche Wirtschaft schrumpft“ steht heute sogar groß in der Zeitung. Also wird es auch in Pfaffenhofen schrumpfende Gewerbesteuereinnahmen geben.

Und so drängt sich mir ein düsteres Szenario auf, wie es in zehn Jahren hier hoffentlich NICHT SEIN WIRD: 25 ha Hopfengärten (immerhin 2/3 des Planungsgebiets) auf besten Ackerböden sind beim Kuglhof weg und es gibt dort nur Brachland. Dazwischen liegen insgesamt 1,7 km lange und 15 m breite Asphaltstraßenflächen. Darunter sind Strom-, Wasser,- Abwasser-, Fernwärme- und sonstige Leitungen für viel Geld verlegt und von der Stadt teuer bezahlt. Keine einzige neue Werkshalle ist gebaut, weil eine Firmenansiedlung wegen der hohen Gewerbesteuer und der vielen „grünen“ Auflagen unwirtschaftlich ist. Auch manche hier ansässige Firma vom Stadtgebiet hat wegen der hohen Kosten der „grünen“ Auflagen für Kuglhof 2 in den insgesamt 16 ha freien Baulücken von Kuglhof 1 neu gebaut. Die Immobilien-Firma vom Tegernsee, die Kuglhof 2 vermarkten sollte, hat nichts erreicht, ist ausgestiegen und hat aber viel Geld gekostet.

Die Stadt hat nun hohe Schulden wegen der Planungs-, Bau- und Grunderwerbskosten, der hohen Darlehenszinsen und den fehlenden Gewerbesteuereinnahmen. Es ist kein Geld mehr da für z.B. den notwendigen Unterhalt der Straßen im Stadtgebiet und zu den Ortsteilen oder den kostenlosen Stadtbus. Überall muss gespart werden; das bequeme Leben in Pfaffenhofen ist vorbei!

Und deshalb denke ich: in diesen unsicheren Zeiten heute, in denen dieses Szenario nicht unrealistisch ist, können wir eine Fehlplanung wie Kuglhof 2 unseren Kindern und Enkeln nicht hinterlassen – die einzige Lösung: Stoppen wir Kuglhof 2 beim Bürgerentscheid!

Werner Mois, Niederscheyern