1) Wo liegt Euer Hof und wie lange gibt es ihn schon?
Unser Hof liegt in Eberstetten. Mitten im Ort. Durch unseren Hof geht die Zubringerstraße in Richtung Autobahn. Er wird schon über mehrere Generationen hinweg bewirtschaftet und ist mittlerweile auch ein Ausbildungsbetrieb geworden.
2) Welche Art von Landwirtschaft betreibt ihr?
Wir betreiben Hopfenanbau, Ackerbau und Waldwirtschaft. Weiter haben wir eine kleine Direktvermarktung. Wir sind ein Vollerwerbsbetrieb. Bei uns arbeiten alle Familienangehörigen, ein Azubi und manchmal auch Praktikanten mit, insgesamt durchschnittlich 4 Personen.
3) Welche Größe hat euer Hof?
Der Hof umfasst ca. 90 ha.
4) Was hätte Kuglhof 2 für euren Hof bedeutet?
Wir wären, wenn Kuglhof 2 gekommen wäre, kein Ausbildungsbetrieb mehr. Wir hätten weniger Verdienst, weil wir weniger Fläche hätten. Wir müssten zum Ausgleich versuchen, weiter entferntere Flächen – wenn es überhaupt möglich ist – zu kaufen. Das bedeutet aber mehr Dieselverbrauch und höheren Arbeits- und Zeitaufwand. Wir hätten konkret durch Kuglhof 2 ca. 12 ha verloren. Mit Wald wegen der Umgehungsstraße ca. 19 ha.
5) Wie kommentiert ihr den Bürgerentscheid vom Mai 2023, der sich mit 60% für den Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen und gegen ein 38 ha großes Industrie- und Gewerbegebiet ausgesprochen hat?
Wir haben uns am Anfang über das Ergebnis des Bürgerentscheides sehr gefreut. Im Hintergrund war aber gleich der Gedanke, dass da nochmal etwas auf uns zu rollen wird. Wir waren also zuerst erleichtert, hatten dabei aber gleichzeitig leichte Bauchschmerzen.
6) Wie steht ihr grundsätzlich zur Umgehungsstraße, die an der
Unterführung am Bahnhof beginnt, über Hettenhausener Grund verläuft und dann auf das Kuglhofareal einschwenkt und es dann je nach Verlauf unterschiedlich durchschneidet?
Ehrlich gesagt bedeutet die Umgehungsstraße für das Dorf Eberstetten nicht viel. Höchstens eine kleine Erleichterung, weil die Hauptverkehrsader von Pfaffenhofen zur Autobahn immer noch durch Eberstetten geht. Sie wird Eberstetten nicht so entlasten wie die Leute sich das vorstellen. Ich selbst bin von der Umgehungsstraße nicht begeistert. Außer es würde die Straße durch Eberstetten, zumindest zeitweise, für Fahrzeuge über 7,5 t gesperrt. Dadurch hätten wir eine Erleichterung, denn der Verkehr wird auch durch die
Umgehungsstraße bei uns nicht weniger.
7) Wie beurteilst Du aus der Sicht Deines Hofes die unterschiedlichen Varianten? Welche Auswirkungen hätten sie jeweils für euren Hof?
Die Variante durch den Wald, die mit Kuglhof 2 zusammengebaut worden wäre, wäre für uns – von der landwirtschaftlichen Seite gesehen – am besten, weil wenig Fläche verbraucht wird. Für uns wäre die Umgehungsstraße also am Waldrand am besten aufgehoben. Die Variante, die parallel zur Äußeren Moosburger Straße verläuft, ist für uns nicht so akzeptabel, weil sie ganze Felder von uns durchschneidet und wir
eine noch kleinere Flächenstruktur erhalten, als wir sie eh schon in unserer Region haben. Aber lieber diese Variante und kein Industrie- und Gewerbegebiet als die andere mit.
8) Was sagst Du zu den neuen Plänen der Stadt in verkleinerter Form
gewerbliche Flächen auf dem oberen Kuglhofareal zu errichten? Welche Auswirkungen hätte dies für euren Hof?
Für meinen Hof hätte das keine Auswirkungen, da ich keine betroffenen Flächen besitze. Aber in der nächsten Generation, wenn man in die Zukunft sieht, dann kann sich das Gewerbegebiet auf meine Flächen ausweiten. Irgendwann wäre ich dann vielleicht gezwungen mitzumachen. Ich halte nichts von der verkleinerten Form, weil der Ackerboden hier erhalten bleiben soll und Flächenverbrauch hier nicht in Frage kommt.
9) Wir danken für das Interview und wünschen eurem Hof für die Zukunft: Alles Gute!